Entwicklung der Digitalisierung

"Schule in Bewegung" heißt es explizit seit dem Schuljahr 2021/22. Dies schließt neben dem Bestreben, uns als Schule fortzuentwickeln auch die Integration digitaler Lernmöglichkeiten ein.

Seit Beginn des neuen Schuljahres hat die digitale Bildung auch in der Evangelischen Grundschule Fahrt aufgenommen. Eine Reise, die anfangs eher einer Gratwanderung glich, welche dem einen oder anderen innerhalb des Kollegiums und der Elternschaft erst „schmackhaft“ gemacht werden musste.

In der Tat ist dieser Schritt einerseits eine unabdingbare Entwicklung, die andererseits in mancherlei Hinsicht auch ihre Gefahren birgt. Aber genau hier liegen auch die Chancen für den pädagogischen Kontext einer Grundschule. Digitalisierung und Medienpädagogik sind mittlerweile verbindlicher Bestandteil des Lehrplans in allen Fächern. In der Evangelischen Grundschule steht jeder Klasse speziell dafür eine Unterrichtsstunde zur Verfügung: hier bietet sich die Möglichkeit über verschiedenste Medien zu reden, auch über die sinnvolle Nutzungsdauer des Internets oder von Computerspielen. Wo liegen die Vorteile, Nachteile, Möglichkeiten und Gefahren?

Allen Schülern und Lehrern steht ein iPad zur Verfügung, welches in der Schule oder zu Hause ergänzend zum Unterricht genutzt wird. Die 1. und 2. Klasse testet ihr Wissen vorwiegend in der LernApp „Anton“, die 3. und 4. Klasse übt sich darüber hinaus im 10-Finger-Schreiben an der Tastatur und lernt wie man im Internet zu verschiedenen Themen recherchiert und das Wichtigste herausfiltert.

Anhand des Sport- und Gestaltenunterrichts möchten wir beispielhaft zeigen, welche zusätzlichen Arbeits- und Lernmöglichkeiten die iPads in der Schule bieten:

In Anlehnung an das bekannte Gemälde „Der Schrei“ von dem norwegischen Maler Edvard Munch gestalteten die Kinder der Klasse 3 mit Hilfe des iPads ihre eigene Version dieses Gemäldes. Die Auseinandersetzung mit dem Original regte die Kinder nicht nur zum Nachdenken über Ängste an, sondern war zugleich die Grundlage zur Gestaltung ihrer eigenen Kunstwerke. Dabei haben die Kinder die Schwierigkeit der Kombination der Farbenlehre, dem Malen mit Wasserfarben sowie dem Umgang mit der Kamera-App des iPads erforschen und kreativ meistern können. So hat auch im Gestaltenunterricht die Digitalisierung bei uns Einzug gehalten. Und wir finden: die Ergebnisse sprechen für sich!

Im Sportunterricht nutzen wir häufig die Videofunktion der iPads zur Bewegungsanalyse. Was sonst eher dem Leistungssport vorbehalten war, ist auch im Grundschulsport außerordentlich nützlich. Insbesondere im Gerätturnen, wo eine gute Haltung und einzelne Bewegungskomponenten entscheidend für erfolgreiche Ausführung sind, ist Bewegungskorrektur durch die Lehrkraft sehr bedeutend. Allerdings fällt es den Kindern viel leichter, ihre Bewegung zu optimieren, wenn sie ihre eigene Ausführung in einer Zeitlupenaufnahme gesehen haben und selbst bemerken, dass sie beim Absprung auf dem Sprungbrett nur mit einem Bein abgesprungen sind oder die Hände nicht parallel aufgestützt waren. Klingt ein wenig kleinlich, hilft den Kindern aber zu einer besseren Körperwahrnehmung und -beherrschung und führt in den meisten Fällen zum Erfolg. Die Kinder können dann viel besser über den Bock oder den Kasten springen und am Ende mit einer guten Note belohnt werden. Die Viertklässler filmen sich bei Turnübungen gegenseitig und sind damit bereits selbst in der Lage anhand der Vorgaben, ihre Übungsausführung zu verbessern.

Wie man sieht, ist die Verankerung der digitalen Welt in der Grundschule, wie jede Reise in unbekanntes Gebiet: man kennt den Weg noch nicht genau, zeitweise ist dieser auch steinig und voller Überraschungen, aber beim Gehen eröffnen sich immer wieder neue Möglichkeiten.